Almenwanderung in Partschins: Nasereit-Hütte und Tablander Alm

Mädels allein unterwegs

 

Sommerferien sind ja normalerweise zum Ausspannen, Nichtstun, Sonnetanken, Wandern, Schwimmen usw. da. Das war zumindest so, als ich noch ein Kind war. Da war Mama aber auch immer zu Hause und musste nicht zur Arbeit.

Meinen Kindern geht es heute leider anders. Mama und Papa müssen arbeiten und sie selbst in die Kinderbetreuung. Drei- bis viermal die Woche mindestens. An den restlichen Tagen habe ich frei und wir können die Sommerferien so genießen, wie es eigentlich sein sollte. Das bedeutet: keine Hektik am Morgen, gemütliches Frühstücken und dann was unternehmen.

Letztens war David bei seinem Freund eingeladen. Der wohnt auf einem Bauernhof weit oberhalb von Partschins. Es war ein traumhafter Sommertag und um die doch etwas längere Fahrt dort hinauf nicht zweimal unternehmen zu müssen, beschloss ich, in der Zwischenzeit mit Lina wandern zu gehen.

Die Anfahrt entpuppte sich tatsächlich als etwas abenteuerlich: Auf dem Großteil der Strecke, die über Partschins, wo sich auch das sehr empfehlenswerte Hotel Anderlahn in Partschins Zentrum befindet, in Richtung Wasserfall und Gigglberg führt, haben nämlich keine zwei Autos Platz. Und das mit dem Rückwärtsfahren hat man mir in der Fahrschule wohl nicht gut genug beigebracht. Auf jeden Fall mussten die Kinder mucksmäuschenstill sein, damit ich mich ja konzentrieren und allein mit der Macht meiner Gedanken jeden entgegenkommenden Wagen verschwinden lassen konnte. Schlussendlich erreichten wir aber heil den Hof und David war innerhalb von Sekunden mit seinem Freund im Heustadel verschwunden. Kein Bussi, kein Tschüss. Die Kinder werden einfach viel zu schnell groß… ? Nach kurzem Smalltalk mit der Mutter und noch ein paar bangen Blicken über den Hof, der so steil liegt, dass ich mich wundere, dass hier nie jemand runter bis ins Dorf kullert, fuhren Lina und ich noch ein kleines Stück weiter in Richtung Nasereit-Hütte.

Den Rucksack auf den Schultern, machten wir uns schließlich auf den Weg zur Alm, die wir durch den Wald wandernd in etwa 20 Minuten erreichten. Dort hatten wir uns dann auch schon einen Apfelsaft, Cappuccino und Apfelstrudel verdient. Der pure Genuss! Weil es noch früher Nachmittag war, beschlossen wir weiterzuwandern. Lina durfte entscheiden: Sie wollte nach links, also in Richtung Tablander Alm. Also los! Eine Stunde auf einem schmalen Pfad durch duftenden Wald bis hinauf auf 1.788 m. Lina marschierte so brav wie selten, was auch daran lag, dass sie sich so über unseren Mädels-Nachmittag freute. Weil wir schon auf der Nasereit-Hütte eingekehrt waren, legten wir oben bei der Tablander Alm nur unsere Jacken ins Gras und genossen die Ruhe, die frische Luft, die Ausblicke und unseren Proviant. Lina steckte dann ihre Füße in den Brunnen, während ich kurz die Augen schloss und davon träumte weiter hinauf zu steigen und einen der vielen Gipfel der Texelgruppe zu erklimmen.

Weil wir aber noch einen etwa einstündigen Rückweg vor uns hatten, mussten wir langsam unsere Sachen zusammenpacken und losmarschieren. Über allerlei wichtige und unwichtige Dinge plaudernd, über Stock und Stein hüpfend und über unsere Selfies kichernd, erreichten wir schließlich wieder unser Auto. Am Hof von Davids Freund angelangt, musste ich mir noch ansehen, wie das mit dem Heuhüpfen geht… Als Stadt-Mutter will man in dem Moment gar nicht darüber nachdenken, was an einem solchen Nachmittag alles hätte passieren können… Da hilft nur tiefes Durchatmen. Hauptsache wir alle hatten unseren Spaß und wir mussten den Abend nicht im Krankenhaus verbringen… 😉

 

Foto: von Markus Rungg (Markus.rungg at de.wikipedia) [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

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