Am Eppaner Weihnachtsmarkt

Es weihnachtet sehr!
oder
Wo finden wir den stillsten Christkindlmarkt des Jahres?

Die Weihnachtszeit ist ja bekanntermaßen die stillste Zeit im Jahr. Überall? Nein. Ein vierköpfiger Haushalt mitten in der Kurstadt Meran ist bestes Beispiel dafür, dass dem nicht so ist. 1. Advent: Die Mutter (ich) zündet überall im Haus Kerzen an, hängt Lichterketten an die Wände, die die Stromrechnung empfindlich in die Höhe schnellen lassen, sorgt dafür, dass weihnachtlicher Duft durch alle Zimmer strömt und… es kümmert genau: niemanden. Die Kinder streiten darum, wer denn nun den cooleren Adventskalender hat, der Vater sitzt mit seinem Tablet auf dem Sofa und hört Rammstein, bei der Arbeit geht es jetzt schon um die nächsten Sommerangebote. Wo ist nur die gute alte besinnliche Adventszeit geblieben, in der alle gemeinsam Kekse backen, im Hintergrund läuft die Weihnachts-Kassette (!) der Kastelruther Spatzen und alle sind entspannt und glücklich?
Ich habe mich auf die Suche nach ihr gemacht. Und mir ein paar der kleineren Weihnachtsmärkte in der Umgebung angeschaut. Ich war nicht auf den großen, wie in Meran oder Bozen, da kommt man an den Wochenenden kaum alleine durch die Mengen an Pelzmänteln, geschweige denn mit Kindern. Also googel ich mal im Internet und stoße prompt auf die Gemeinde Eppan, wo sich die weihnachtliche Veranstaltung „eppanAdvent“ nennt und verschiedenste Aktionen in den Dörfern St. Michael und St. Pauls bietet. Vor allem auch für Kinder!
Wir vier tun uns also mit meinen Freundinnen Vroni und Marie zusammen und machen uns auf nach St. Michael. 1. Station: Kasperletheater. Kasperl zieht die Kinder ganz in seinen Bann, wir prosten uns daneben mit heißem Glühwein zu! 🙂 Erster Schritt zur fröhlichen Weihnachtsstimmung also schon mal gemacht! Als nächstes schauen wir uns den kleinen Christkindlmarkt im Zentrum an, wo einiges an Selbstgemachtem zum Kauf angeboten wird. Und nein: Wir trinken keinen zweiten Glühwein (wir sind schließlich mit Kindern unterwegs!), sondern würden jetzt ganz gerne mit der kostenlosen Pferdekutsche ins benachbarte St. Pauls fahren. Es gibt 2 davon, aber leider sind sie immer schon besetzt. Die Kinder maulen und die Stimmung droht zu kippen… Aber mit viel Überzeugungskraft und der Aussicht auf eine Lebende Krippe schaffen wir es, die Kleinen zum Zu-Fuß-Gehen zu animieren. 20 Minuten später sind wir da und bestaunen Maria, Josef, den kleinen Jesus (Mama, der ist nicht eeeecht!), die Hirte, die Schafe und die Engelen! David und Lina sind hin und weg und wollen gar nicht mehr gehen. Vor allem David unterhält sich blendend mit Josef, von dem er erfährt, dass er eigentlich Konrad heißt und normalerweise einen anderen Job hat. Josefs hilfesuchende Blicke (wo sind denn um Gottes Willen die Eltern dieses neugierigen Kindes, das mir so gar nicht mehr von den Socken gehen will???) lassen uns schließlich den Rückweg antreten. Unsere Füße sind ja auch schrecklich kalt und gelacht haben wir an diesem Nachmittag auch genug – was eigentlich für eine gelöste, fröhliche Weihnachtsstimmung gesorgt hat! Mission also erfüllt! Halt, nicht ganz: Zu Hause gibt es doch tatsächlich noch Tee und Kekse, die Kerzen am Adventskranz brennen und die Kinder kuscheln einträchtig vor dem Fernseher! So muss Weihnachten sich anfühlen!

Foto von Superbass (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

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