Wanderung auf das „Hasenöhrl“ im Ultental

Auf den „Hasen“ gekommen

oder

Mein erster 3.000-er!

 

Ich habe meinen ersten 3.000-er erklommen! Ja echt! Und wie immer, wenn ich eine Herausforderung meistere, bin ich unheimlich stolz auf mich. Das darf man doch, oder?

 

Was macht eine Mutter, wenn sie der Arbeit wegen ihre Kinder in den Sommerferien für 2 Wochen zu den Großeltern schicken muss? „Sie vermissen!!“, tönt es aus der Ich-bin-eine-perfekte-Mutter-Reihe. In der ich natürlich keinen Platz mehr ergattert habe… (obwohl ich es natürlich tue – sie vermissen – ich bin doch kein Unmensch!) Und deshalb rufe ich: „Rumliegen! Ausgehen! Auf einen 3.000 Meter hohen Berg klettern!!“ Die ersten beiden Dinge beherrschte ich irgendwann ganz gut, der dritte Punkt wollte aber erstmal geplant werden. Mich allein aufzumachen kam gar nicht in Frage. Deshalb wurden erstmal ein paar Whats-app-Nachrichten rausgeschickt: „Wer kommt mit?“ Antwort nach 3 Sekunden: Nicole, die Nachbarin: „Ich bin dabei!“, Veronika, die beste Freundin: „Ich auch!“. Blieb die Frage: „Wohin?“ Zu anspruchsvoll sollte es ja nun nicht sein, wir sind schließlich keine kleinen „Reinhold Messners“. Aber doch gut zu Fuß.

 

Die Wahl fiel schließlich auf das „Hasenöhrl“ im Ultental. Als es darum ging, wie spät gestartet werden sollte, gab es schon das erste Mal erstaunte Blicke. Nicole und ich schlugen gemütliche 8 Uhr morgens vor, Veronika meinte: „Also, WIR starten immer schon um 5.“ Kinnlade runter. Mund wieder zu. (Hier ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass ich – stroh-verwitwete Mutter – am Abend vorher geplant hatte mich ins Nachtleben von Meran zu stürzen…) Nun ja, wir einigten uns auf halb 8. Das Wetter sollte schließlich halten.

 

Mit kleinen Augen, aber frohen Mutes starteten wir also los in Richtung Ultental. Bei der Kuppelwieser Alm auf 1.970 m parkten wir unser Auto und marschierten strammen Schrittes der Forststraße folgend bergan. Wenn drei gesprächsfreudige Frauen aufeinander treffen, bedeutet das manchmal nichts Gutes… So auch dieses Mal: In wichtige Konversationen vertieft, verpassten wir prompt die richtige Abzweigung und befanden uns „plötzlich“ mitten im „Niemandsland“. Tatsächlich folgten wir unbemerkt bestimmt schon seit über einer halben Stunde dem falschen Weg und wunderten uns schließlich darüber, dass es hier keine Markierungen mehr zu geben schien. Eine Umkehr ließ unser Stolz nicht zu, also irrten wir, mehr als wir wanderten, über einen weiten steinigen Hang. Dem Himmel sei Dank erreichten wir nach gar einigen schweißtreibenden Höhenmetern wieder den richtigen Weg und erleichtert konzentrierten wir uns jetzt auf die Markierungen. Das war auch wirklich nötig, der Weg führte jetzt nämlich einen steinigen Grat entlang über großes Blockwerk. Kurz hatte ich ein paar bange Momente, besonders als ein vor uns wanderndes Paar sich mit Klettergurten und Karabinern an ein Seil kettete um weiterzukommen. „Hätten wir etwa auch einen Klettergurt gebraucht??“, fragte ich panisch. „Nein, logisch nicht! Wir sind Einheimische, wir sind das Bergsteigen gewohnt!“, kam es von meinen beiden Begleiterinnen und schon ging es weiter.

 

Mit klammen Fingern, aber unheimlich stolz erreichten wir schließlich den Gipfel des Hasenöhrls und bewunderten erst einmal das unglaubliche Panorama. Dann machten wir uns über unseren Proviant her, bevor wir dann wieder den Rückweg antraten, der überraschend problemlos zu schaffen war. (Ich hatte ja schon befürchtet, man müsse die Bergrettung rufen um mich heil von dem Berg runter zu kriegen…) Müde und mit schmerzenden Beinen erreichten wir schließlich nach 3 Stunden wieder die Kuppelwieser Alm, wo wir uns nach einem schönen Kaffee wieder auf den Heimweg machten. Mein erster 3.000-er – ich habe Blut geleckt… 😉

 

Foto: von Mathias Zehring (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

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