Zu den „Stoanernen Mandln“ ins Sarntal

Der frühe Vogel fängt den Wurm

oder

So fängt ein guter Tag an

 

Eigentlich bin ich ja so gar keine Frühaufsteherin. Besonders am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub… Hin und wieder jedoch lockt mich etwas ganz Besonderes aus den Federn, auch wenn es draußen noch ganz dunkel ist: ein Sonnenaufgang in den Bergen.

Die Gelegenheit für ein solches Abenteuer habe ich nicht oft, meistens muss ich nämlich zu Hause sein, wenn die Kinder wach werden, weil Hannes dann schon bei der Arbeit ist. Sonntag ist sein einziger freier Tag und da wollen wir dann auch meistens als Familie was unternehmen. Ein- bis zweimal im Jahr jedoch „darf“ ich schon frühmorgens los, um mir mit Freunden irgendwo in den Südtiroler Bergen einen Sonnenaufgang anzusehen. (Noch viel schöner und vor allem romantischer wär’s natürlich mit Hannes – aber einer muss ja bei den Kindern bleiben… Wann ziehen die denn eigentlich aus??)

Letztens hatte ich wieder einmal das Vergnügen. Gemeinsam mit unserer Nachbarin Nicole wollte ich ins Sarntal fahren und dort bei den „Stoanernen Mandln“ der Sonne einen guten Morgen wünschen.

Wir fuhren schon um kurz vor 4 Uhr morgens los, schließlich hatten wir vor dem Aufstieg eine knappe Stunde Autofahrt vor uns. Die Sonne sollte dann um kurz vor 6 aufgehen. Von Sarnthein, dem Hauptort des Sarntals, aus erreicht man in etwa 10 Minuten den Parkplatz der Sarner Skihütte auf 1.618 m. Dort begannen wir unsere Wanderung mit Stirnlampe auf dem Kopf, Frühstück im Rucksack und einem kleinen bisschen Angst im Bauch. 😉 Schließlich war es noch stockdunkel und die einzigen Geräusche waren das Rauschen der Bäume und das gelegentliche leise Schellen von Kuhglocken – die am Hals von Kühen hingen, die wir aber nicht sehen konnten, so finster war es…

Kichernd, flüsternd und uns gegenseitig Mut zusprechend machten wir uns auf den Weg hoch bis auf 2.003 m. Wir waren relativ schnell unterwegs (die Panik??), denn schon nach einer knappen Stunde waren wir am Ziel angelangt – gerade rechtzeitig um, umgeben von Schafen, Kühen und Steinmännchen, ein Naturschauspiel zu bewundern, das an diesem Ort ein ganz besonderes Erlebnis ist. Wir hatten tatsächlich das Gefühl, als ob hier an diesem mystischen Platz die Zeit für einen Moment stehen bleiben würde. Zwischen den mehr als 100 teils mannshohen „Stuanernen Mandln“ auf der Großen Reisch (der gut 2.000 m hohen Bergkuppe) kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und wussten: Das frühe Aufstehen hatte sich allemal gelohnt! Ein zweites Highlight war schließlich noch – wie bei jedem Sonnenaufgang – das Frühstück in der Morgensonne: Kaffee, Butterbrot mit Marmelade und Nutella! Ein auf diese Weise begonnener Tag konnte nur ein guter werden! Gut gelaunt und fröhlich traten wir 2 Stunden später den Rückweg an und kehrten glücklich wieder zurück zu unseren Familien nach Meran.

 

Foto: By Noclador (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

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